Vereinsgeschichte
Der Bau der Sporthalle und des Vereinsheimes
Ein Meilenstein für Geislar und ein Beispiel gelungener Zusammenarbeit.
Mindestens so alt wie der TV Geislar ist der Wunsch der Geislarer Bürger nach einer eigenen Schule für den Stadtteil. Schon unsere Väter und Großväter haben sich mit dieser Problematik befasst. Leider ohne Erfolg.
In den beiden letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Geislarer Bürgerinnen und Bürger erheblich gewachsen, somit auch die Zahl der schulpflichtigen Kinder. Dem notwendigen Bedarf an Schulraum wurde durch die Erweiterung der Adelheidisgrundschule in Vilich durch die Stadt Bonn Rechnung getragen. Eine eigene Schule für Geislar wird es daher nicht geben. Die Geislarer Kinder werden weiterhin, wie schon Generationen vor ihnen, in der Adelheidis-Grundschule das Kleine ABC erlernen. Was allerdings in Vilich aus Platzmangel fehlt, ist eine Turnhalle für den Sportunterricht.
Diese Tatsache machten sich einige Geislarer zu Nutzen. Unter der Federführung des TV Geislar setzten sich 1994 die Geislarer Ortsvereine zusammen und verfassten einen offenen Brief an den damaligen Oberbürgermeister und den Oberstadtdierektor der Stadt Bonn. In diesem Brief verwies man auf den Bevölkerungszuwachs im Ort und die neuen Aufgaben der Vereine. Man regte an, in Geislar eine Mehrzweckhalle zu errichten. Diese könne tagsüber dem Schulsport der Adellheidisgrundschule dienen, und am Abend sowie an den Wochenenden den Geislarer Ortsvereinen zur Verfügung gestellt werden. Die Rektorin der Adelheidisgrundschule, Frau Heß-Becker, unterstützte das Anliegen der Geislarer Orstvereine durch ihre Unterschrift.
Die Reaktion auf den offenen Brief war durchweg positiv. Von allen Instanzen wurde eine Überprüfung des Anliegens der Geislarer zugesagt. Ein erster Schritt war getan. Durch die Verwaltung wurden Standortfragen geklärt, Bedarfsermittlungen durchgeführt und Finanzierungsmöglichkeiten abgefragt. Die Bezirksvertretung Beuel beauftragte 1996 die Verwaltung der Stadt Bonn mit der Aufstellung eines Planentwurfes für eine Mehrzweckhalle. Die ersten Planentwürfe wurden Ende 1996 mit Vertretern der Verwaltung der Stadt Bonn, Beueler Kommunalpolitikern, der Schulleitung der Adelheidisgrundschule und dem TV Geislar diskutiert. Schon bald zeigte es sich, dass die Wünsche der Geislarer Ortsvereine nach einer klassischen Mehrzweckhalle nicht realiesierbar waren. Die angespannte Haushaltslage der Stadt Bonn liess das Raumprogramm und die Ausstattung für die Halle immer weiter schrumpfen. Nach vielen Sitzungen und Gesprächen mit Verwaltung und Politik wurde dahingehend Einigung erzielt, dass westlich des Sportplatzes an der Liestraße eine Schulturnhalle mit einer Spielfeldgröße von 27,00 x 15,00 m errichtet werden sollte. Diese würde den GeislarerOrtsvereinen auch zu gesellschaftlichen Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Darüberhinaus vereinbarte man, in den Baukörper der Turnhalle ein Vereinsheim mit einem Versammlungsraum für die Ortsvereine zu integrieren.. Für dieses Vereinsheim übernahm der TV Geislar, stellvertretend auch für die Ortsvereine, gegenüber der Stadt Bonn alle vertraglichen Verpflichtungen. Am 30.04.1999 kam es nach vielen Verhandlungen zur Unterzeichnung eines Vertrages über den Bau des Vereinsheimes zwischen der Stadt Bonn und dem TV Geislar. Der Vertrag besagt, dass die Stadt Bonn auf ihre Rechnung den Rohbau für das Vereinsheim errichtet. Im Gegenzug verpflichtet sich der TV Geislar die bauvorbereitenden Arbeiten sowie die gesamten vorgeschriebenen Bepflanzungsmaßnahmen im Aussenbereich der Schulturnhalle durchzuführen.
Nachdem die Stadt Bonn die entsprechenden Haushaltsmittel in ihrem Etat bereitgestellt hatte, war es dann endlich soweit. Im Beisein der Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn, führte die Rektorin der Adelheidisgrundschule Vilich, Frau Heß-Becker, am 14.06.1999 den ersten Spatenstich zum Neubau der Turnhalle und des Vereinsheimes aus. Bei ihrer Ansprache bedankte sich Frau Heß-Becker bei den Geislarer Vereinen für ihr Engagement das zum Bau der Turnhalle beigetragen habe. Frau Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann verwies auf die vertragliche Vereinbarung zwischen der Stadt Bonn und dem TV Geislar zum Neubau des Vereinsheimes. Ein solcher Vertrag sei erstmalig in Bonn abgeschlossen worden und stelle ein Pilotprojekt dar. Der Vertreter des TV Geislar dankte in seiner Ansprache der Bundesstadt Bonn, dass sie diesen mutigen Schritt gemacht hat, der nun auch anderen Vereinen neue Möglichkeiten eröffnet.
Am 04. Mai 2000 setzten die Vorsitzenden der sieben Ortsvereine ihre Unterschrift unter einen Vertrag, der die Finanzierung und die zukünftige Nutzung des Vereinsheimes untereinander regelt.
Neben diesen notwendigen vertraglichen Dingen wurde eifrig an der Liestraße gebaut. Die Turnhalle ist fertig gestellt. An der westlichen Seite des Sportplatzes Liestraße wurde ein helles, architektonisch ansprechendes Bauwerk errichtet. Mit dem Beginn des Schuljahres 2000/2001 konnte es seiner Bestimmung übergeben werden. In den Abendstunden und an Wochenenden steht die Halle dem TV Geislar zur Verfügung. Die Übungsstunden der Turn- und Tischtennisabteilung in der Turnhalle der Anne-Frank-Schule in Vilich wurden abgegeben und finden nun alle in Geislar statt. Ferner erlernen auch die jüngsten Handballer des Handballdorfes Geislar das Einmaleins dieser Sportart in der Geislarer Turnhalle. Das Angebot der Turnabteilung konnte um eine Aerobic- und Jazzdancegruppe erweitert werden. Bezüglich der gesellschaftlichen Nutzung erfährt die Turnhalle ihre Feuertaufe mit dem Festabend des TV Geislar aus Anlass der 75 Jahrfeier am 28. Oktober 2000.
Der Erlös aus den mit allen Ortsvereinen durchgeführten Kirmesveranstaltungen der letzten Jahre, eine Zahlung aus dem Vereinsvermögen des TV Geislar in Höhe von 50.000 DM sowie Spenden der ortsansässigen Banken und von Privatpersonen schafften die finanziellen Vorraussetzungen für die Fertigstellung das Vereinsheimes. Die gegenüber der Stadt Bonn eingegangenen finanziellen Verpflichtungen des TV Geislar konnten im Zuge von Nachverhandlungen zugunsten der Geislarer Vereine erheblich reduziert werden. Das Vereinsheim wurde Dank der tatkräftigen Mithilfe vieler ehrenamtlicher Mitglieder der Ortsvereine bereits in diesem Jahr vollendet. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass viele Handwerksbetriebe aus Geislar den Bau des Vereinsheimes durch kostenlos bzw. kostengünstig ausgeführte Arbeiten unterstüzten. Den Ortsvereinen steht nun ein ca. 75 qm grosser Versammlungsraum, eine komplett eingerichtete Küche und Toiletten für ihre Vereinsaktivitäten zur Verfügung. Zusätzlich erhielt der TV Geislar einen Büroraum zur Einrichtung einer festen Geschäftsstelle.
Der TV Geislar ist stolz darauf, dass er durch seinen Einsatz wesentlich dazu beigetragen hat, dass im Jahr des fünfunfsiebzigjährigen Bestehens, die langersehnte neue Turnhalle seiner Bestimmung übergeben wurde. Hierdurch zeigt sich auch, wie der Turnverein mit dem Dorf verbunden ist. Auch freut es uns, dass wir gemeinsam mit den Ortsvereinen das Vereinsheim einweihen können. Wodurch sich andererseits zeigt, wie wiederum das Dorf mit seinem Turnverein verbunden ist. Turnhalle und Vereinsheim werden zukünftig ein wichtiger Bestandteil des Vereinslebens in Geislar sein und somit dem Wohle des Ortes dienen.
Mathias Kurth
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